Kontraindikationen der radialen Stoßwellentherapie: Was sollten Sie wissen?

Die radiale Stoßwellentherapie (RSWT) ist eine nicht-invasive Methode, die bei der Behandlung von Schmerzen, muskulären Verspannungen und Sehnenbeschwerden breite Anwendung findet. Trotz ihrer Wirksamkeit gibt es jedoch spezifische Kontraindikationen, die vor der Therapie beachtet werden müssen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche absoluten und relativen Kontraindikationen es gibt, welche Nebenwirkungen auftreten können und worauf Sie achten sollten, wenn Sie eine Behandlung in Betracht ziehen.


Was ist die radiale Stoßwellentherapie?

Die radiale Stoßwellentherapie ist eine Form der Extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) , die mechanische Druckwellen erzeugt und in das Gewebe leitet. Diese Wellen fördern die Durchblutung, regen die Zellregeneration an und können Schmerzen lindern. Sie wird häufig bei Beschwerden wie Fersensporn, Tennisellenbogen oder myofaszialen Schmerzen eingesetzt.

Trotz dieser Vorteile ist die Stoßwellentherapie nicht für jeden Patienten geeignet. Es gibt absolute und relative Kontraindikationen, bei denen eine Anwendung ausgeschlossen oder nur unter Vorsicht möglich ist.


Was sind die absoluten Kontraindikationen der Stoßwellentherapie?

Absolute Kontraindikationen sind Zustände, bei denen die Anwendung der radialen Stoßwellentherapie aus medizinischer Sicht untersagt ist, da sie ernsthafte Risiken birgt.

  1. Schwangerschaft
    Die Stoßwellen könnten möglicherweise den Fötus beeinflussen. Daher sollte die Therapie während der Schwangerschaft nicht durchgeführt werden.

  2. Blutgerinnungsstörungen
    Patienten mit Erkrankungen wie Hämophilie oder unter Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten (z. B. Warfarin) haben ein erhöhtes Risiko für Blutungen und Hämatome.

  3. Krebserkrankungen
    Eine Stoßwellenbehandlung in der Nähe von Tumoren ist kontraindiziert, da sie theoretisch das Zellwachstum fördern könnte.

  4. Offenes Knorpelwachstum bei Kindern und Jugendlichen
    Da die Wachstumszonen bei Kindern noch aktiv sind, kann die Stoßwellentherapie die normale Entwicklung stören.

  5. Patienten mit Herzschrittmachern
    Die mechanischen Impulse könnten elektronische Geräte wie Herzschrittmacher oder implantierte Defibrillatoren stören.

  6. Infektionen des Weichgewebes oder Knochens
    Aktive Infektionen wie Osteomyelitis oder entzündete Sehnenscheiden stellen ein Risiko dar, da die Therapie die Entzündung verschlimmern könnte.

  7. Nähe zum Lungenparenchym
    Behandlungen im Brust- oder Schulterbereich können das empfindliche Lungengewebe beeinträchtigen und sollten vermieden werden.

  8. Epiphysenspaltung
    Bei jungen Patienten mit Epiphysenwachstumszonen könnte die Behandlung das Wachstum und die Heilung negativ beeinflussen.

  9. Schädigung des zentralen Nervensystems
    wie Gehirn, Rückenmark oder große Nervenknoten (z. B. entlang der Wirbelsäule) sollte nicht behandelt werden, da hier Probleme auftreten könnten.

  10. Fortgeschrittene Osteoporose
    Bei Patienten mit stark reduzierter Knochendichte besteht ein erhöhtes Risiko für Frakturen.

Was sind die relativen Kontraindikationen der radialen Stosswellentherapie?

Relative Kontraindikationen erfordern eine sorgfältige Abwägung durch den behandelnden Arzt. Unter bestimmten Umständen kann die Therapie durchgeführt werden, wenn die Vorteile die potenziellen Risiken überwiegen.

  1. Rotatorenmanschettenrupturen
    Bei Sehnenrissen in der Schulter muss die Therapie individuell abgestimmt werden, um Schäden zu vermeiden.

  2. Akute Infektionen des Weichgewebes oder Knochens
    In weniger ausgeprägten Fällen kann eine Behandlung unter strenger Überwachung erfolgen.

  3. Lokalisierte Epiphysenspaltung
    Behandlungen bei jungen Patienten sollten nur nach einer genauen Analyse des Entwicklungsstadiums erfolgen.

  4. Blutverdünnende Medikamente
    Bei Patienten, die Antikoagulanzien einnehmen, sind Hämatome größten. Eine engmaschige Überwachung ist daher notwendig.

  5. Lungengewebe im Anwendungsbereich
    Behandlungen in der Nähe des Brustkorbs sollten mit Vorsicht durchgeführt werden.

Welche Nebenwirkungen können bei der Stosswellentherapie auftreten?

Die radiale Stoßwellentherapie ist in der Regel sicher und gut verträglich. Dennoch können in einigen Fällen Nebenwirkungen auftreten. Diese sind meist mild und vorübergehend.

  1. Hämatome und Ergüsse
    Besonders bei hochenergetischen Behandlungen (> 0,60 mJ/mm²) können kleine Blutergüsse oder Hämatome entstehen.

  2. Schwellungen
    Im behandelten Bereich kann es vorübergehend zu Schwellungen kommen, die in der Regel nach wenigen Tagen abklingen.

  3. Verschlimmerung der Symptome
    Manche Patienten berichten von einer kurzfristigen Verschlimmerung der Beschwerden innerhalb von 2–3 Tagen nach der Behandlung. Diese Symptome lassen sich häufig durch Kühlung oder Schmerzmittel lindern.

  4. Schmerzen während der Behandlung
    Während der Anwendung können leichte Schmerzen auftreten, insbesondere bei empfindlichen Patienten. Diese nehmen jedoch meist mit fortschreitenden Sitzungen ab.

 

Was sollten Patienten vor einer Behandlung beachten?

Vor Beginn einer radialen Stoßwellentherapie sollte ein ausführliches Gespräch mit einem Arzt oder Physiotherapeuten stattfinden, um die individuellen Risiken und Vorteile zu besprechen.

Wichtige Fragen für Patienten:

  • Gibt es eine zugrunde liegende Erkrankung, die eine Behandlung ausschließt?
  • Wurden mögliche Infektionen oder andere Kontraindikationen ausgeschlossen?
  • Ist eine begleitende Therapie wie Schmerzmittel oder Physiotherapie erforderlich?

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

1. Kann die Stoßwellentherapie während der Schwangerschaft durchgeführt werden?
Nein, die Stoßwellentherapie ist während der Schwangerschaft kontraindiziert.

2. Sind Nebenwirkungen wie Schmerzen oder Schwellungen normal?
Ja, leichte Schmerzen oder Schwellungen sind normal und klingen in der Regel innerhalb weniger Tage ab.

3. Ist die Behandlung bei Krebspatienten sicher?
Nein, bei Krebserkrankungen sollte die Therapie in Tumornähe nicht durchgeführt werden.

4. Wie viele Sitzungen sind in der Regel notwendig?
Die meisten Patienten benötigen 3–6 Sitzungen, abhängig von der Art und Schwere der Beschwerden.

5. Kann die Therapie bei Kindern durchgeführt werden?
In der Regel nicht, da die offenen Wachstumszonen (Epiphysen) beeinträchtigt werden könnten.

6. Was passiert, wenn ich Blutverdünner nehme?
Patienten unter Antikoagulation sollten die Therapie nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt durchführen lassen.

 

Fazit: Wann ist die radiale Stoßwellentherapie geeignet – und wann nicht?

Die radiale Stoßwellentherapie ist eine innovative Methode zur Behandlung von Schmerzen und Gewebestörungen. Dennoch ist sie nicht für jeden Patienten geeignet. Absolute und relative Kontraindikationen sowie mögliche Nebenwirkungen sollten stets berücksichtigt werden, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung zu gewährleisten.

Eine sorgfältige Abklärung durch einen qualifizierten Arzt oder Therapeuten ist unerlässlich, um individuelle Risiken zu minimieren. Mit der richtigen Indikation und einer fachkundigen Anwendung kann die Stoßwellentherapie jedoch erheblich zur Linderung von Beschwerden beitragen und die Lebensqualität verbessern.